Wenn es um die Erstellung von Websites geht, ist das Thema Low-/No-Code Web Development mit Tools wie Webflow und Framer in aller Munde. Diese beiden Tools sind keine reinen Grafikprogramme, sondern bieten eine Möglichkeit, über ein Design-Backend in der Cloud Websites zu gestalten, die auch interaktive Elemente beinhalten. In diesem Blog-Beitrag möchten wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile der beiden Tools werfen und klären, warum sie ideal für Agenturen oder Entwickler sein können, die ein erstes Konzept ausarbeiten müssen.
Webflow und Framer: WYSIWYG Tools im Vergleich
Webflow und Framer positionieren sich als WYSIWYG-Tools für die Webentwicklung, wobei sie jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Webflow erinnert ein wenig an Dreamweaver "in der Cloud" – mit dem Backend, das als "Designer" bezeichnet wird, bietet es eine flexible Möglichkeit, UI-Design direkt in produktionsfähigen HTML-, CSS- und JS-Code zu übersetzen. Framer hingegen hat eine Oberfläche, die stark an Figma erinnert und abstrahiert die technischen Details, um es vor allem für Designer einfacher zu machen. Insbesondere das Erstellen von Animationen ist aus Designer-Sicht bei Framer schneller und unkomplizierter.
Wo die Tools brillieren – und wo sie an Grenzen stossen
Beide Tools eignen sich hervorragend für die schnelle Umsetzung von Webseiten, insbesondere für Proof-of-Concepts, einfache Mockups oder Landing Pages. Gerade wenn es um eine innovative Idee geht, die möglichst anschaulich und interaktiv präsentiert werden soll, können Webflow und Framer wertvolle Dienste leisten. Sie liefern Ergebnisse, die weit über statische Entwürfe hinausgehen, denn die Interaktivität der Anwendungen ist bereits integriert – und das ohne tiefgehende Programmierkenntnisse.
Doch hier kommen auch die ersten Einschränkungen ins Spiel, nämlich wenn man Funktionalität nutzen will, die nicht out-of-the-box unterstützt wird: Die Integration von benutzerdefiniertem Code, z.B. Mapbox-Karten, ist in Framer kaum möglich und in Webflow nur über das Einfügen von Custom Code. Das bedeutet, dass bei über das reine Landing Page Design hinausgehenden Funktionen und Anpassungen schnell die Grenzen erreicht werden. Gerade wenn man als Entwickler oder Designer versuchen muss, bestimmte Dinge manuell im Website-Code zu ändern, ist es oft effizienter, direkt auf gewohnte Entwickler-Tools zurückzugreifen.
Webflow vs. Framer: Was passt besser?
Wenn man Webflow und Framer vergleicht, wird schnell klar, dass beide Tools verschiedene Zielgruppen adressieren. Webflow bietet mehr Flexibilität, aber auch mehr Komplexität – was vor allem dann von Vorteil ist, wenn man Grundkenntnisse in HTML und CSS hat und ein tieferes Verständnis für UI-Entwicklung mitbringt. Framer hingegen eignet sich hervorragend, wenn man schnell interaktive Seiten aus Figma-Vorlagen umsetzen möchte, aber eher weniger technische Kenntnisse mitbringt.
Im Gegensatz zu Webflow bietet Framer nicht einmal eine HTML-Export-Funktionalität für externes Hosting. Daher eignet sich Framer eher für kurzfristige, einfache Kampagnenseiten oder Landing Pages, die nicht dauerhaft betrieben werden sollen. Für langfristige Projekte sind die hohen Hosting-Kosten und die fehlende Flexibilität jedoch unpraktisch, was viele Kunden abschrecken dürfte.
Für Agenturen, die Websites für Kundenprojekte erstellen möchten, ist Webflow jedoch die bessere Wahl, insbesondere wenn man mit benutzerdefiniertem Code individuelle Funktionalität einfügen will. Dennoch sind beide Tools eingeschränkt durch Plattform-Lock-in und die hohen Hosting-Kosten, da die Seiten mit den jeweiligen Hosting-Diensten verbunden bleiben müssen. Ein Selbst-Hosting ist nur möglich, wenn man die Seiten als statische Standalone-Lösung exportiert – dabei geht jedoch die Möglichkeit zur Bearbeitung in der Webflow-Oberfläche verloren.
Low-Code/No-Code als Werkzeug für Mockups und PoCs
Für uns bei YMC eignen sich Tools wie Webflow und Framer vor allem als Werkzeuge für Proof-of-Concepts oder Mockups, die von Designern ohne Entwicklungsinput erstellt werden können. Diese Entwürfe dienen dann als aufgewertete Design-Briefs, die den Entwicklern als Grundlage dienen, um die Webseite zu entwickeln. Dadurch wird sichergestellt, dass alle wichtigen Interaktions- und UI-Elemente bereits festgelegt sind, bevor die eigentliche Implementierung beginnt.
Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass bei der Nutzung von Webflow und Framer gewisse Einschränkungen bestehen: Sobald man zu weit in die Tiefe gehen möchte oder spezialisierte Anforderungen hat, stösst man schnell an die Grenzen dessen, was diese Tools leisten können. Trotzdem bleibt es ein spannendes Konzept, mit Low-Code/No-Code-Lösungen den Prozess des Prototypings und der Konzeptentwicklung zu beschleunigen.
Wann lohnt sich der Einsatz von Webflow und Framer?
Für professionelle Web-Agenturen, die massgeschneiderte Kundenlösungen entwickeln möchten, sind Webflow und Framer oft nicht die beste Wahl. Ihre Nützlichkeit beschränkt sich hier primär auf das Prototyping und die Erstellung von Mockups, da individuelle Anpassungen und komplexe Anforderungen schnell an die Grenzen der Tools stossen. Gerade der Plattform-Lock-in und die fehlenden Möglichkeiten zur Integration eigener Hosting-Lösungen machen diese Tools weniger geeignet für die langfristige Nutzung bei Kundenprojekten.
Allerdings können sie im Agentur-Kontext sinnvoll sein, wenn eine bestehende Website als Grundlage dient und jemand mit wenig Erfahrung in der Web-Entwicklung auf Basis dieser Website viele Landing Pages erstellen soll. So lassen sich einfache Erweiterungen oder Kampagnenseiten schnell umsetzen, ohne tief in die Entwicklung einsteigen zu müssen.
Natürlich gibt es auch Alternativen zu Webflow und Framer, zum Beispiel Webstudio, die wir allerdings noch nicht untersucht haben. Wir laden unsere Leser herzlich ein, ihre Erfahrungen und Meinungen zu diesen Tools mit uns zu teilen und die Diskussion zu erweitern.
Am Ende des Tages bleibt der Einsatz von Low-Code/No-Code eine Entscheidung, die stark von den individuellen Anforderungen und der jeweiligen Projektkomplexität abhängt. Für Agenturen oder Entwickler-Teams, die an individuellen, anpassbaren und erweiterbaren Lösungen arbeiten möchten, sind die Limitationen beider Tools jedoch klar zu bedenken.